Die Städtebauförderung ist ein wichtiger Baustein der Stadtentwicklung. Aus diesem Fonds werden öffentlich relevante Bauprojekte finanziell unterstützt. Traditionell wird bundesweit jedes Jahr der Tag der Städtebauförderung begangen. Städte und Gemeinden geben den Bürgern die Möglichkeit, sich vor Ort über öffentliche, aus Fördermitteln finanzierte Bauprojekte zu informieren. In Magdeburg gab es am 14. Mai zahlreiche Veranstaltungen – so auch in der Neustadt.
Das Stadtplanungsamt Magdeburg und das Quartiersmanagement Neustadt/Internationaler Bund hatten zu einem öffentlichen Stadtteilspaziergang geladen. Von 11 Uhr bis 15 Uhr konnten ausgewählte Bauprojekte besichtigt werden – die projektverantwortlichen Akteure und Baupartner vermittelten detaillierte Einblicke in die einzelnen Vorhaben.
Die Einladung fand große Resonanz – nicht nur unter den Neustädtern. Der Rundgang führte zum Fußballverein SG Handwerk in der Umfassungsstraße, zum Studiokino am Moritzplatz und zum Neustädter Friedhof. Es war auch möglich, nur einzelne Stationen zu besuchen.
SG Handwerk Magdeburg e.V.: Ersatzneubau des Vereinsheims und Sanierung der Außenanlage auf der Sportanlage
Im Sommer 2021 wurde das veraltete Vereinsheim abgerissen. Nun entsteht dort ein ca. 500 qm großer Neubau – der architektonisch und funktional modernsten Anforderungen entspricht. Bauherr ist die Stadt Magdeburg. Die angrenzenden Sportanlagen werden ebenfalls saniert und den neuen Gegebenheiten angepasst. So wird es zukünftig verschiedene Ballanlagen geben, eine Asphaltbahn, einen neuen Spielplatz und einen öffentlichen Parkplatz. Zudem profitiert nicht nur der Verein von der zukünftigen modernen Sportstätte; auch die angrenzende Grundschule am Umfassungsweg und die Gemeinschaftsschule „Thomas Müntzer“ nutzen den Platz für den Schulsport. Es ist weiterhin geplant, das Sportgelände für alle Kinder und Jugendlichen zu öffnen. Im Herbst 2023 soll voraussichtlich das gesamte Bauvorhaben abgeschlossen sein. Aktuell wird bereits Richtfest gefeiert – der Rohbau steht.
Studiokino am Moritzplatz
Der Gebäudekomplex Moritzplatz 1/Abendstraße kann bereits auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Vermutlich 1920/1925 als Gesellschaftshaus errichtet, wurde das Marktschlößchen ab den späten 1920er Jahren als Kino genutzt. Seit November 1976 rangiert das Filmtheater unter dem Namen „Studiokino am Moritzplatz“. Das Gebäude hat einen besonderen Status unter den Filmtheatern der Stadt; ist es doch seit Anbeginn fast ununterbrochen im Spielbetrieb. So genießt das Studiokino eine besondere Liebe unter den Magdeburgern, nicht nur bei Kinoliebhabern. So entstand ein weitreichendes Konzept zur Rettung dieses geschichtsträchtigen Bauwerks. 2019 begonnen, soll nach drei Bauabschnitten das historische Ensemble Moritzplatz 1/Abendstraße im Jahr 2023 wieder den eleganten Charme der Filmkunsttheater aus Gründerzeiten ausstrahlen. Rein äußerlich ist geplant, die Fassaden- und Dachgestaltung des Gebäudekomplexes Moritzplatz 1/Abendstraße nach historischen Vorlagen einheitlich zu gestalten. Die Sanierungskonzept folgt dem historischem Vorbild unter Beachtung moderner baurechtlicher Standards. Ziel ist es, eine gelungene Symbiose aus Historie und Moderne zu erschaffen. Parallel zu den Sanierungsarbeiten läuft der normale Spielbetrieb weiter. Trotz Baubetrieb strahlt das Kino im Inneren ein besonderes Flair aus – eine Mischung aus Wohlfühlatmosphäre und Aha-Effekt. Auch der große Innenhof lädt zum Verweilen ein – mit gemütlichen Palettenmöbeln und ansprechender Bepflanzung, die aus dem Stadtteilfonds „Soziale Stadt“ realisiert worden.
Friedhofskapelle
Die Historie der imposanten im neugotischen Stil gestalteten Friedhofskapelle aus Backstein reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. 1896 erbaut, ist sie das Herzstück des Neustädter Friedhofes, der zu den ältesten der Stadt zählt. Noch verdeckt ein Gerüst das Bauwerk. Doch im Sommer dieses Jahres soll die denkmalgeschützte Kapelle wieder im neuen alten Glanz erstrahlen.
Bauliche Mängel, fehlende Wartungsarbeiten, Ermüdungserscheinungen der Bausubstanz, Feuchtigkeitsschäden etc. hatten über Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen und die äußere Hülle stark beschädigt. Dadurch wurde die Nutzung des großzügigen Kapellengebäudes stark eingeschränkt. Dies machte eine umfassender Sanierung und Instandsetzung von Dach und Fassade dringend erforderlich. Unter Beachtung denkmalrelevanter Vorgaben wird das historische Kleinod wieder hergerichtet und so ein Stück alte Stadtgeschichte erhalten.
Friedhofsverwaltungsgebäude
Das Friedhofsverwaltungsgebäude des Neustädter Friedhofes ist ein Haus mit Geschichte. Der Ursprung geht auf das Jahr 1870 zurück. Zweigeschossig als Wohnhaus errichtet und bis 2013 auch bewohnt, schloss sich um die Jahrhundertwende das eingeschossige Verwaltungsgebäude an. Der Zahn der Zeit hinterließ nach und nach seine Spuren und machte eine umfassende Sanierung unumgänglich. Maßgabe war, das historische Erscheinungsbild zu wahren.
Seit Februar 2022 erstrahlt das geschichtsträchtige Backsteingebäude im neuen alten Glanz. Die ursprüngliche Konstruktion konnte dabei zu 80% erhalten werden. Im Rahmen der Sanierung wurden alle Fenster energieeffizient erneuert sowie das Dach komplett neu gedeckt und gedämmt. Die Fassade erhielt durch eine helle Fugensanierung ein freundliches Antlitz. Zur Sanierungsmaßnahme gehörten auch Inneneinrichtung und Sanitärbereich. Somit konnte nicht nur ein Stück Stadtgeschichte erhalten werden; auch das Umfeld wurde spürbar aufgewertet – ein Mehrwert für Mitarbeiter und Kunden.
Text und Bilder: Annett Szameitat