Eher unscheinbar an der Rothenseer Straße 80 gelegen, entpuppt sich der Standort des Tierheims in Neustadt seit 1976 als idealer Anlaufpunkt, denn Mensch und Tier finden hier schnell (wieder) zueinander. Anders als viele außerhalb gelegene Tierheime befindet sich das Magdeburger Tierheim gut erreichbar in der Stadt. Die Gründe, warum Tiere ins Tierheim kommen, sind vielfältig. Mehrmals in der Woche werden beispielsweise entlaufene Hunde aufgenommen, sogenannte Fundtiere, weil sie zum Beispiel vom Grundstück bei offenstehender Gartentür ausgebüxt oder einer schmucken Hündin hinterhergelaufen sind. Aber auch wenn Herrchen oder Frauchen sich in akuter Notlage befinden und die Tiere nicht anderweitig versorgt werden können, übernimmt das Tierheim die Sorge. Zum Glück werden Hunde in der Regel nach kurzem Aufenthalt wieder von ihren Besitzern abgeholt oder finden Unterkunft bei Angehörigen. Die meisten Tiere sind nur wenige Tage bis Wochen im Heim.
„Von der Maus bis zum Pferd ist schon alles im Heim gewesen“
Doch nicht nur Hunde beherbergt das Tierheim Magdeburg. „Von der Maus bis zum Pferd ist schon alles im Heim gewesen“, sagt Andreas Reichardt, Tierheimleiter und seit 20 Jahren im Tierheim beschäftigt, mit einem Augenzwinkern. Heim- und Haustiere finden hier genauso Unterschlupf wie Wildtiere. Und zur Not können die Tierpfleger sogar Erste-Hilfe am Tier leisten, z.B. nach einem Wildunfall. Während es im Winter zwischen 70 und 80 Tiere sind, die im Heim versorgt werden, können es im Hochsommer auch schon mal bis zu 150 Tiere werden, hier vor allem Jungkatzen, Vögel, Klein- und Nagetiere, Hunde und auch das ein oder andere Wildtier.
Tierwohl hat höchste Priorität
Ob das Tier gefunden, abgegeben oder zur Sicherheit im Tierheim verwahrt wird – die fünf festangestellten Tierpfleger um Tierheimleiter Reichardt kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge. Außerdem bildet das Tierheim zukünftige Tierpfleger aus, beschäftigt Freiwilligendienstleistende und Schülerpraktikanten. Für das Team steht das Tierwohl an oberster Stelle und hat höchste Priorität. „Magdeburg betreibt als Kommune ein eigenes städtisches Tierheim und muss für die Tiere sorgen, immer, egal wann, egal wie viele Tiere“, so Reichardt.
Vermittlung in liebevolle Hände
Bevor Tiere das Tierheim verlassen, beraten die Mitarbeiter des Heimes Interessierte. Diese werden vor Vermittlung genau aufgeklärt, was sie erwartet und welche Verantwortung sie tragen. Im Gespräch werden die Voraussetzungen geprüft und erfragt, warum Interessierte das Tier haben möchten. Andreas Reichardt betont: „Ziel ist es nicht, die Tiere so schnell wie möglich los zu werden, sondern die Leute vorher genau zu beraten und sie kennenzulernen. Denn wir tragen die Verantwortung für das Tier und geben diese erst ab, wenn wir uns ganz sicher sind.“ Gegenseitiges Beschnuppern ist wärmstens empfohlen, denn nicht jedes Tier passt zu jedem Menschen. „Mensch und Tier müssen sich finden, das Tierheim begleitet dabei“, so Reichardt. Besuche des zukünftigen Tieres zu den Öffnungszeiten sind kein Problem, bei Hunden ist es zudem möglich, sich bei gemeinsamen Spaziergängen kennenzulernen. Und auch wer kein Tier adoptieren möchte, ist beim Heim als Unterstützung gerne gesehen. Ehrenamtliche unterstützen das Team und geben den Schützlingen im Heim Aufmerksamkeit.
Nähere Informationen zu den Öffnungszeiten, zur Adresse und zu Serviceleistungen finden sie unter: https://www.magdeburg.de/Tierheim/
Autorin: Franziska Müller