Es ist nicht ganz einfach beim Autorenpaar Charlotte Buchholz und Lothar Günther einen Gesprächstermin zu bekommen. Trotz Ruhestands ist der Kalender stets gut gefüllt.
Längst sind die Mitsiebziger eine feste Größe im Magdeburger Kulturleben und über die Stadtgrenze hinaus. Beide verbindet eine tiefe Liebe zur Literatur; gepaart mit viel gesellschaftlichem Engagement. Charlotte Buchholz, mit bürgerlichem Namen Ursula Günther, ist stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Schriftsteller. Sie engagiert sich für die Autorinnen und Autoren des Vereins sowie im Literaturhaus, im Friedrich-Bödecker-Kreis für die Nachwuchsförderung und ist Mitglied im Verband der Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Von 2021 bis 2023 wurde sie vom Land als „Engagementbotschafterin für Literatur“ berufen.
Unter dem Pseudonym Charlotte Buchholz veröffentlichte sie bisher fünf Bücher und in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften. Ehemann Lothar Günther ist seit 2019 aktiv im Vorstand des Seniorenbeirats der Stadt und seit 2025 Vorsitzender. Seit 2017 führt er den Kunstverein „HERBSTSALONe.V.“, der in jedem Jahr eine Ausstellung mit internationaler Beteiligung bildender Künstler im MDR-Landesfunkhaus organisiert.
„Wir ergänzen uns als Paar und haben viele Gemeinsamkeiten.“
Seit 1990 verheiratet, verbindet das Autorenpaar seit früher Jugend die Liebe zur Literatur. Während Charlotte Gedichte schrieb, hat Ehemann Lothar leidenschaftlich Gedichte rezitiert.
Der berufliche Hintergrund führte den gebürtigen Brandenburger zur Eisenbahn, während Charlotte ihrer Liebe zum geschriebenen Wort treu blieb. Geboren und aufgewachsen in Guben, kam sie 1984 nach Magdeburg, studierte Journalismus in Leipzig, arbeitete im redaktionellen Bereich und später als Leiterin von Pressestellen.
Mit Beginn des Ruhestandes im Jahr 2014 widmete sie sich ihrem Herzensprojekt, dem literarischen Schreiben. Die Geschichten im Kopf sollten nun auf Papier Gestalt annehmen.
Aus den Geschichten wurden Bücher – feinsinnige Erzählungen, mit Themen aus dem normalen Leben und doch so besonders. „Die Hürde im Kopf zu überwinden, um mit meinen Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen, gestaltete sich anfangs nicht einfach“, so die erfolgreiche Autorin. „Damals wie heute ist mein Mann Mutmacher, Berater und mein größter Unterstützer.“ Ganz aktuell sei ein neuer Kriminalroman und ein Kinderbuch in Arbeit.
Das literarische Erbe des Urgroßvaters wird neu geschrieben…
Im Gedenken an ihren Urgroßvater, den Lyriker Hermann Buchholz, veröffentlicht sie seither als Charlotte Buchholz. Als Urenkelin war es ihr ein Bedürfnis, das literarische Erbe des früh verstorbenen Urgroßvaters aus der Vergessenheit zu holen. Mit einer szenischen Lesung in Guben erhielt der Urgroßvater eine späte Würdigung als Sohn ihrer Heimatstadt. Ihr Dialog mit dem Urgroßvater „Darf ich Ugo zu dir sagen“, war dabei nicht nur eine ihrer ersten Lesungen. Es habe funktioniert und der Sprung in die literarische Sichtbarkeit gelang. Inzwischen verfügt das engagierte Autorenpaar über ein weitreichendes Netzwerk. Über Magdeburg hinaus präsentieren beide mit viel Herzblut ihre literarische Vielseitigkeit. Inzwischen schreibt Lothar Günther auch eigene Texte. Seine Figur „Otto der Banker“, sprich Parkbank, präsentiert seine humoristische Sicht auf die Stadt. Begonnen hat es mit einem Text über die Neue Neustadt.
„Die Neustadt ist lebenswert und hat kulturell viel zu bieten.“
Zuhause in der Neuen Neustadt engagiert sich das Paar in hohem Maße für ihren Stadtteil. „Wir möchten helfen, sein Image zu verbessern.“ Hier gebe es eine vielschichtige Kulturszene, u.a. den Moritzhof, das Studiokino, die Villa Wertvoll und vieles mehr. „Die Neustadt ist der internationalste Stadtteil Magdeburgs“, so Lothar Günther. Seine Vorstellung, zukünftig auf dem Nicolaiplatz ein großes „Fest der Nationen“ zu feiern, ist nur eine von zahlreichen Visionen für einen lebendigen bunten Stadtteil Neue Neustadt.
Weitere Informationen gibt es unter: www.charlotte-buchholz.de und www.schriftsteller-förderverein.de.
Autorin: Annett Szameitat
