Der Stadtteil Alte Neustadt im Aufwind

In den letzten Jahren veränderte sich unser Stadtteilbild durch zahlreiche Neubauten von Wohnhäusern und Industriebauten sowie durch umfassende, komplexe Sanierungen des Gebäudebestandes wesentlich. Die Alte Neustadt ist im wahrsten Sinne des Wortes bunter, schöner und für die Bewohner moderner und komfortabler geworden.

In fast allen Straßen sanierte man die Häuser, die den Zweiten Weltkrieg überstanden oder in den 1960er Jahren von Genossenschaften gebaut wurden. Teilweise tragen die Neubauten siedlungsartigen Charakter oder sind Reihenhäuser wie im Kaiser-Otto-Ring, an der Stendaler Straße und an der Weinbergstraße. Auch das so benannte „Familiendorf“ zwischen der Ottenbergstraße und der Großen Weinhofstraße, das neue Wohnviertel an der Beethovenstraße sowie die Wohnhaussiedlung an der Osterburger Straße und dem Osterburger Privatweg, das sogenannte „Altmark-Karree“ stellen eine Bereicherung der Wohnsituation in Alte Neustadt dar. Hervorzuheben sei das Wohnhaus, welches die WBG Stadtfeld eG am Pfälzer Platz erbaute und dafür einen 1. Preis erhielt (siehe Foto)

Doch nicht nur Wohnhäuser, auch Industriebauten und öffentliche Bauten bereichern das Stadtteilbild. Vor allem im ehemaligen Handelshafen entstanden zahlreiche imposante Objekte, die der Wissenschaft dienen und denen der Namen „Wissenschaftshafen“ zu verdanken ist. Nicht zu vergessen sind auch die Bauten auf dem Gelände der Otto-von-Guericke Universität, die entweder saniert oder neu errichtet sind. Innerhalb des Stadtteils sind es zum Beispiel die Schule in der Moldenstraße, die Kindereinrichtung in der Moldenstraße, das Beratungszentrum und das Hotel in der Rogätzer Straße sowie das Objekt der Magdeburger Berufsfeuerwehr. Neue Versorgungseinrichtungen wie ALDI, LIDL. Edeka Prange und Niedrigpreis prägen das Bild des Stadtteils.

Eines der zahlreichen Objekte der Forschung und Bildung im Wissenschaftshafen

Dieser Trend (Sanierung und Neubau) setzte sich im Jahr 2020 und in den ersten Monaten 2021 erfolgreich fort, was dem aufmerksamen Spaziergänger sicher auffallen wird und ich an einigen Beispielen beweisen werde.

Gebaut wurde in der Sandtorstraße durch die Städtischen Werke Magdeburg eine neue Schaltanlage des Umspannwerkes mit einer toll gestalteten Außenfassade und zwischen der Rogätzer und der Kozlowskistraße entstanden 15 Reihenhäuser, die den Namen „Stadthäuser am Wissenschaftshafen erhielten. Die Mieter bzw. Eigentümer haben die Häuser bereits bezogen.

Die Südseite der „Stadthäuser am Wissenschaftshafen“

Die 15 Stadthäuser waren der Anfang vom Bauboom rings um den Wittenberger Platz. Mehrere Baustellen sind gegenwärtig dort zu sehen. Auf dem früheren Gelände der Holzhandlung Pasemann, das danach Lager der HO Waren des täglichen Bedarfs und des Autohaus Nordstadt war entsteht ein sehr großes, sechsgeschossiges Wohn- und Gewerbehaus mit 30 Wohnungen und 3 Gewerbeeinheiten.

Dieser Baustelle gegenüber, zwischen dem Haus Rogätzer Straße 3 und dem Supermarkt „Niedrig-Preis“, entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus. Weiter vorn, direkt am Wittenberger Platz in Richtung Eingang zum Wissenschaftshafen hat der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses begonnen. Damit ist der Wittenberger Platz fast vollständig umbaut.

Geht man von dort die Wittenberger Straße hoch kommt man zu einer weiteren Baustelle. Hier errichtet die WBG Stadtfeld unter dem Namen „Wohnquartier Karl Sasse“ 3 Stadtvillen mit insgesamt 45 Wohnungen und 57 Stellplätzen. Die 12 Wohnungen des Hauses Johannes-Kirsch-Straße 26 (Ecke Wittenberger Straße) sind im April 2021 bezogen worden, die Mieter des 2. Hauses werden im Mai einziehen und die vom dritten Haus im Juli des Jahres. An dieser Stelle stand einmal der 1954 erbaute Jugendclub „Karl Sasse.

In den nächsten Monaten und Jahren werden wir in Alte Neustadt weitere Baustellen erleben, von denen ich abschließend berichte. In der Froser Straße 2 wurde begonnen, sowohl das Vorderhaus als auch das große Seitenhaus zu entkernen, die Sanierung wird wohl 2 Jahre dauern. Eine weitere Baustelle kündigt sich in der Verlängerung der Froser zur Rogätzer Straße an. Der dort seit Jahren lagernde Schutt und der Wildbewuchs ist bereits entfernt, über Baubeginn ist nichts bekannt. Über ein gewaltiges Bauvorhaben im Wissenschaftshafen ist der Baubeginn noch in diesem Jahr, da schon jetzt die Abrissarbeiten für den nördlichen Teil des ehemaligen Reichseinheitssilos begonnen haben. Im Silo sollen 130 Wohnungseinheiten auf 13 Etagen entstehen. Und nun nochmals zurück zur Sieverstorstraße. Die an der Ecke Letzlinger Straße stehende „Grünwald’sche Villa“, seit vielen Jahren leerstehend, wird komplex saniert. Es sollen Arztpraxen, Büros u.ä. entstehen, im Außengelände als Neubauten 90 Appartemants für Senioren. Bewegung ist auch in die Bebauung des Geländes der ehemaligen Börde-Brauerei gekommen. Ein Berliner Investor möchte dort Wohnungen und Gewerbeeinheiten bauen. Der unter Denkmalschutz stehende Sudturm wird von einem anderen Investor saniert, jedenfalls berichtete das die Presse. Das Sorgenkind von Alte Neustadt, das zerfallende Gebäude des ehemaligen „Hotel am Bahnhof“, soll ebenfalls von einem Berliner Investor saniert werden. Mit dem Namen „Neustädter Hof“ werden dort 15 Wohnungen entstehen.

Zur Freude vieler Bewohner von Alte Neustadt sind im Nordpark, dem beliebten Sport- und Erholungsgebiet des Stadtteils, im vergangenen Jahr weitere Wege zur besseren Begehbarkeit saniert worden. Der Dank gilt auch den Mitarbeitern der Unteren Denkmalbehörde, in deren Auftrag die vier historischen Eingangssäulen denkmalgerecht bearbeitet wurden.

Man kann also mit Recht behaupten, in Alte Neustadt geht es gut voran. Die ehemals zahlreichen vorhandenen sogenannten „Schandflecke“ des Stadtteils werden in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören.

Text und Bilder: Helmut Mittank